Was macht eine Weiterbildung zum Controller so attraktiv?
Controller übernehmen im Unternehmen vielseitige Aufgaben, die weit über eine reine Kontrollfunktion hinausgehen. Oft sind sie als eine Stabsstelle direkt dem Management zugeordnet, bilden das Bindeglied zwischen Rechnungswesen und Geschäftsführung. Sie überwachen die wirtschaftlichen Prozesse in allen Betriebsbereichen, ermitteln Abweichungen von der Planung und erarbeiten Strategien für Korrekturen.
Controller schaffen fundierte Grundlagen für die Steuerung des Betriebes. Sie sind maßgeblich an der strategischen mittel- und langfristigen Planung des Managements beteiligt. Natürlich gehören dazu auch unangenehme Aufgaben, etwa wenn es um Einsparpotentiale im Unternehmen und einen damit verbundenen Arbeitsplatzabbau geht.
Mittlere und große Unternehmen suchen zur Zeit verstärkt nach Controllern. Die Durchschnittsgehälter liegen bei etwa 60.000 € im Jahr. Je nach Berufserfahrung, Unternehmensgröße und Branche sind sie aber auch noch deutlich höher.
Neben fundierten fachlichen Kenntnissen benötigen Controller auch soziale Kompetenzen. Sie müssen Durchsetzungsvermögen ebenfalls zeigen wie Einfühlungsvermögen. Außerdem sollten die eine hohe Affinität zu Zahlen, buchhalterische Kenntnisse, Geduld und gute kommunikative Fähigkeiten mitbringen.
Ist die Weiterbildung zum Controller das Richtige für mich?
Zum Berufsabschluss Controller führen weder Studium noch Berufsausbildung. Absolventen eines betriebswirtschaftlichen Studiums mit den Schwerpunkten Rechnungswesen & Controlling können in großen Unternehmen an Traineeprogrammen teilnehmen und so die notwendigen Einblicke erhalten.
Einen interessanten Weg bieten die Industrie- und Handelskammern mit ihrem Abschuss „Geprüfter Controller (IHK)“. Interessenten können für die Prüfung vor der IHK zugelassen werden, wenn sie ein betriebswirtschaftliches Studium oder eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich absolviert haben und mehrere Jahre im Controllingbereich gearbeitet haben. Die Prüfungen gelten als sehr schwer, die Durchfallquoten sind entsprechend hoch. Ohne ausreichende Vorbereitung mit einer mehrmonatigen intensiven Lernzeit sind diese Prüfungen nicht zu bewältigen. Die Kosten dafür müssen die Absolventen meist selbst tragen.
Einen ausgeprägten Hang zur Genauigkeit, Freude am Umgang mit betriebswirtschaftlichen Zahlen und ausgeprägtes analytisches Denken sind Eigenschaften, über die ein Controller unbedingt verfügen sollte.
Wer bietet Lehrgänge zum Controller (IHK) an?
Für die Vorbereitung auf die anspruchsvollen Prüfungen der Industrie- und Handelskammern eigenen sich Weiterbildungen für Controller, die verschiedene Anbieter veranstalten. Dazu gehören Voll- oder Teilzeitkurse privater Schulungsinstitute oder der VWA, auch die IHK selbst organisieren in großen Städten diese Kurse. Außerdem können Interessenten Fernstudiengänge absolvieren. Dann sind sie zeitlich flexibel.
Wir haben uns auf dem Markt umgeschaut und listen Ihnen hier die beliebtesten Controller Weiterbildungen und Anbieter auf.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
Die Weiterbildung Controller sollte auf die Prüfung der Industrie- und Handelskammer vorbereiten. Diese besteht aus 3 Teilen. Zusätzlich zu den 4 schriftlichen Klausurprüfungen müssen die Absolventen eine Projektarbeit aus dem Themenbereich „Betriebswirtschaftliche Beratung“ einreichen. Den Abschluss bildet dann eine Präsentation mit anschließendem Fachgespräch.
Die Studieninhalte sind sehr vielfältig und umfangreich:
- Kostenrechnung und Kostenmanagement
- Betriebswirtschaftliche Beratung
- Jahresabschlussanalyse
- Unternehmensplanung und Budgetierung
- Berichtswesen und Informationsmanagement
- Führungsaufgaben und Moderation
Neben der Vermittlung der theoretischen Grundlagen der Betriebswirtschafts- und der Steuerlehre legen die Seminare großen Wert auf die Anwendung der Kenntnisse in der Praxis. Bei der Analyse der Bilanzen ermitteln die Studenten betriebswirtschaftliche Kennzahlen, auf der Grundlage der Kostenrechnung erstellen sie Kalkulationen und Abweichungsanalysen.
Schwerpunkt innerhalb des Studiums ist daher auch die Nutzung von Auswertungstools verschiedener Software, wie etwa Microsoft Excel und Microsoft Access. Dabei werden einzelne Bereiche des Unternehmens, wie die Finanzen, das Personalmanagement, das Marketing und der Vertrieb aus der Sicht des Controllers speziell betrachtet. Außerdem üben die Absolventen, mittel- und langfristige Planungen für Unternehmen zu erstellen. Auch hier werden konkrete Beispiele genutzt.
Wie läuft die Weiterbildung ab? Welchen Abschluss erhalte ich?
Die Gestaltung der Weiterbildungsveranstaltungen ist sehr vom jeweiligen Schulungsanbieter abhängig. Vollzeitkurse dauern etwa 3 Monate, Teilzeitkurse nehmen circa 15 Monate in Anspruch. Auch Fernstudenten benötigen bis zu 18 Monaten Zeit.
Bei diesen Zeitangaben sollten Studenten jedoch prüfen, ob die Betreuung der Projektarbeit und die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung bereits enthalten sind. Viele Weiterbildungsveranstalter bieten eigene Prüfungen an, die zum Abschluss „Controller“ führen. In der Wirtschaft zeigt sich jedoch, dass die Controller mit dem Abschluss „Geprüfter Controller (IHK)“ die besten Einstellungschancen bei den Personalverantwortlichen in den Unternehmen haben.
Streben die Studenten eine IHK Prüfung an, sind sie in ihrer Planung an die zentralen Prüfungstermine der deutschen Industrie- und Hanelskammern gebunden. Die schriftlichen Prüfungen finden sowohl im Herbst als auch im Frühjahr statt. Sind diese absolviert, kann die Projektarbeit begonnen werden. Bis zur mündlichen Prüfung kann es dann noch ein weiteres halbes Jahr dauern.
Was kostet eine Weiterbildung zum Controller?
Die Gebühren für die Weiterbildung zum Controller einschließlich der Vorbereitung auf die IHK-Prüfung sind vor allem von der Art der Seminare abhängig. Vollzeitkurse beginnen bei 3.500 €. Zu berücksichtigen ist hier aber, dass während der Fortbildungsdauer von etwa 3 Monaten die Absolventen in der Regel keinen Verdienst erhalten.
Teilzeitkurse, die nebenberuflich besucht werden können, kosten circa 3.000 €. Auch für Fernstudiengänge müssen Studenten mit Gebühren in etwa dieser Höhe rechnen. Hinzu kommen Aufwendungen für Gesetzestexte und weiterführende Literatur. Arbeitsagenturen fördern die Weiterbildung von Arbeitslosen. Angestellte Absolventen können das Meister-Bafög beantragen.
Was ist das Besondere an dieser Weiterbildung?
Die IHK-Prüfung zum Geprüften Controller wird zur Zeit nach der Prüfungsverordnung aus dem Jahr 2006 abgelegt. Diese sieht als zweiten Prüfungsbestandteil eine Projektarbeit vor.
Der Prüfling kann aus dem umfangreichen Themenkatalog der betriebswirtschaftlichen Beratung zwei Teilfragen auswählen und bei der IHK einreichen. Daraufhin formuliert der Prüfungsausschuss der IHK eine schriftliche Fragestellung, die im Rahmen einer Hausarbeit innerhalb von 30 Tagen zu beantworten ist. In der mündlichen Prüfung wird diese Projektarbeit dann vorgestellt. Das abschließende Fachgespräch greift dann einzelne Fragen dazu erneut auf. Damit erhält der Prüfling vorab die Möglichkeit, ein Fachthema auszuwählen, das er gut beherrscht. Die Anwendung der theoretischen Grundlagen in der betrieblichen Controllingpraxis steht auch hier im Mittelpunkt.
Unser Fazit: Lohnt sich eine Weiterbildung zum Controller (IHK)?
Kaufmännische Führungskräfte mit Praxiserfahrung, wie sie Controller vorweisen können, werden in der deutschen Wirtschaft dringend gesucht. Die Bedingungen in der Produktion, im Marketing und im Vertrieb verändern sich schnell. Die Globalisierung der Wirtschaft, ihre zunehmende Vernetzung und Digitalisierung erfordern hervorragend ausgebildete und flexible Manager mit analytischen Fähigkeiten und hoher sozialer Kompetenz.
Die Weiterbildung zum Controller fördert die Karriere. Verdienst- und Aufstiegschancen sind bestens.
Angesprochen durch die verschiedenen Veranstaltungsformen werden Mitarbeiter des Rechnungswesens, die sehr gern praxisnah und lösungsorientiert arbeiten. Die Ausbildung selbst ist nicht leicht.
Mehrere Monate Zeit für intensives Lernen müssen die Absolventen einplanen. Dafür muss so manches Wochenende und der ein oder andere Urlaubstag geopfert werden. Familienangehörige, Freunde und auch der Arbeitgeber müssen dafür Verständnis aufbringen. Außerdem erfordert die Weiterbildung auch eine finanzielle Beteiligung der Studenten selbst. Doch diese Investition wird sich in der Zukunft auszahlen.